Louis Wurster
* 02.04.1853 · † 05.11.1898
Louis Wurster (* 02.04.1853 in Weidenthal · † 05.11.1898 in New York City) war der älteste Sohn des Tuchfabrikanten Ludwig Wilhelm Gottlieb Wurster aus Wangen/Stuttgart und der Elisabeth Wagner aus Weidenthal bei Neustadt an der Weinstraße. Er war ein Onkel mütterlicherseits von Catherina Godwin.
Seine frühe Kindheit verlebte Louis Wurster in Weidenthal, wo auch sein Bruder Casimir (*1854) sowie seine Schwestern Elisabeth (*1856) und Marie (*1858) zur Welt kamen. Als er sechs Jahre alt war, zog die Familie nach Straßburg, wo Louis das kaiserliche Lyzeum besuchte und an der nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 neu gegründeten Universität einige Semester Jura hörte.
Anfang 1873, mit 19 Jahren, wanderte Louis Wurster in die Vereinigten Staaten aus und stellte im März des Jahres seinen Einbürgerungsantrag. Er lebte in New York und betätigte sich als Wollhändler. Zwei Jahre später nahm er seine Schwester Elisabeth mit ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten Am 2. April 1878 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Seine Adresse lautet zunächst 290 Hicks Street, Brooklyn. 1880 wohnte er 30 E 33rd Street in Murray Hill, Manhattan.
In der Folgezeit führte sich Louis Wurster erfolgreich in der New Yorker Gesellschaft ein, auch in Club Men of New York: Their Occupations, and Business and Home Addresses (1897) ist er aufgeführt. Er zog von Manhattan in eine gute Wohngegend in Stapleton auf Staten Island. Zu seinen engsten Freunden zählten der spätere Präsident der Staten Islands Savings Bank, Chas. F. Zentgraf (Carl Friedrich Constantin Zentgraf, 1841–1907) und Paul M. Krause. Beide heirateten später Töchter des Feinpapierfabrikanten Louis DeJonge. Bei einem weiteren Schwiegersohn Dejonges, Louis Stroh aus Offenbach/M., fungierte Louis Wurster 1890 als Trauzeuge. Sein Bruder Dr. Casimir Wurster war für einige Jahre chemischer Leiter der Dejongeschen Papierfabriken gewesen – wer von beiden von den Kontakten des anderen profitierte, war für mich nicht zu ermitteln.
Louis Wurster arbeitete spätestens 1884 bei H. H. Schwietering, Stursberg & Co., später H. H. Schwietering / Company, die 1870 als Generalvertretung der Tuchfabrik und Kammgarnspinnerei Johann Wilhelm Scheidt in Essen-Kettwig gegründet worden war. Die Niederlassung befand sich in Downtown Manhattan, zunächst 100 Grand Street, dann 28–30 Greene Street.
Ende 1891 muss Louis Wurster sehr krank gewesen sein, denn sein Bruder Erard brach eine geplante Geschäftsreise nach England ab, um bei ihm zu bleiben. Spätestens nach dem Tod des Partners A. P. Ralph im Jahr 1895 wurde Louis Junior-Partner bei H. H. Schwietering. In dieser Funktion befand er sich 1897 mit anderen Tuchhandelsunternehmen in einem Rechtsstreit, der vor dem Supreme Court of New York verhandelt wurde.
Am 5. November 1898 wurde Louis Wurster auf dem Broadway gegenüber Waverley Place, Manhattan, von einem Truck erfasst und daraufhin ins St. Vincent’s Hospital gebracht, wo er am selben Tag im Alter von 45 Jahren seinen Verletzungen erlag. Es muss sich bei diesem “Truck” um ein Pferdefuhrwerk gehandelt haben; vor 1900 stellte nur Benz einen Lkw her, und bis 1899 waren lediglich 11 dieser Fahrzeuge verkauft.
Wäre Louis Wurster am diesem Tag im Bett geblieben, dann wäre er wohl im Jahr darauf ein reicher Mann gewesen – sein Partner Hermann Heinrich Schwietering (1826–1899) hatte ihn und zwei weitere Freunde als Generalerben seines finanziellen Vermögens eingesetzt.
Louis Wurster war unverheiratet und hinterließ keine Nachkommen. Sein Testament vom 3. Februar 1890, in dem er seine Mutter zu 50 Prozent und seine überlebenden Geschwister zu gleichen Teilen als Erben einsetzt, wurde am 3. Januar 1899 vollstreckt. Sein Leichnam wurde gemäß seinem letzten Willen eingeäschert und auf Staten Island beigesetzt.
Eltern:
Ludwig Wilhelm Gottlieb Wurster
* 27.06.1820 in Wangen/Stuttgart
† 14.01.1890 in Baden-Baden
Elisabeth Wagner
* 16.09.1834 in Weidenthal
† 17.09.1926 in Baden-Baden
Geschwister:
- Casimir Wurster (1854–1913), ohne Nachkommen
- Elisabeth Charlotte von Landwüst (1856–1922), ohne Nachkommen
- Marie Studemund (1858–1841), zwei Töchter
- Theophil Wurster-Wester (1860–1907), ohne Nachkommen
- Emilie Wurster-Wester (1864–1912), ohne Nachkommen
- Erard Wurster-Wester (1868–1937), ohne Nachkommen
- Rudolf Friedrich Carl Wurster (1875–1879), als Kind an Masern gestorben
- Hugo Wurster (1876–1879), als Kind an Masern gestorben