Catherina Godwin – Immer wieder Ich und Ich
Catherina Godwin – Immer wieder Ich und Ich Die vergessene Expressionistin Vor einiger Zeit stieß ich auf eine zu Unrecht vergessene Autorin aus dem Münchner Dunstkreis um Erich Mühsam, Richard Altenberg, Klabund, Franz Blei und Konsorten, die unter dem Namen Catherina Godwin schrieb. Frau Godwin ist es wert, dass man ihr etwas Aufmerksamkeit widmet. Mit ihrem Erstlingswerk Begegnungen mit mir, erschienen 1910 bei Hans von Weber in...
Hyazinth. Novelle von Catherina Godwin.
HYAZINTH Novelle von Catherina Godwin Personen: Hyazinth – Ein verschollener Dichter Der falsche Hyazinth – Ein Filmstar, der den echten mimte Isa – Eine Frau, die den echten Hyazinth liebte Fea – Eine Frau, die beide Hyazinth liebte Eigenartig mutet es an, wenn man in der Morgenzeitung, gemächlich bei Tee und Toast, seine Todesanzeige liest, die man mit Bedacht selbst verfasste, und sich nun die Gesichter seiner...
Silberblondes Häschen: Edschmid über Godwin
“Was man an Weibern sieht, da und dort, ist nicht sehr appetissant. Ein Papst meinte schon, es sei unkeusch, wenn sie Männerakte zeichneten, sie möchten großen Vorbildern nacheifern. Er hatte als Klerk den guten Geruch, daß er sie von eigenen Wegen verwies, sie tappen sofort in Männerspuren und werden beispiellos peinlich, verfallen sie in deren Seelenjargon. Sirach, Eurypides und der Kompilator des kessen Buches: ob Weyber Menschen...
Begegnungen mit Mir: Kritiker über Catherina Godwin
Bereits mit ihrem Erstlingswerk, der ironisch-melancholischen Selbst- und Gesellschaftsanalyse „Begegnungen mit Mir“ (Hyperion-Verlag Hans von Weber, München 1909) räumte Catherina Godwin bei den Kritikern ganz groß ab. Gleichzeitig erschuf sie sich in spießbürgerlichen Kreisen das Image einer mondänen, tabulosen und die Grenzen von Anstand und Moral überschreitenden Hetäre. Sie selbst meint dazu sinngemäß, sie erscheine anderen als...
Catherina Godwin: Gegenrhythmus
GEGENRHYTHMUS von Catherina Godwin Die Wache zieht auf! Viele Leute laufen hinterdrein, immer im Takt — immer im Takt. Unwillkürlich schreite ich gegen den Rhythmus. Ich fühle mich gehemmt, meine Schritte mit dem selbstverständlichen Tempo Hunderter gemein zu machen. Eine Allegorie meines Wesens — gehe ich so gegen den gegebenen Takt, allein eine leere Seitenstraße entlang. Das ist der Faillit meiner Tage: der Exklusivtrieb. Da mein...