Catherina Godwin – Der Dichter und der Krieg
DER DICHTER UND DER KRIEG Von Catherina Godwin In dem Momente, da elementar das große Ereignis hereinbricht – das über das Schicksal von Völkermassen hinweg auch zum Schicksal jedes Einzelnen sich gestaltet – werden diejenigen Menschen, die der Wirklichkeit am nächsten stehen, auch die Kraft ihrer Empfindung am schnellsten in die Tat umsetzen können. Anders die, die der Wirklichkeit ferner gegenüberstehen, deren eigentliches Reich die...
Catherina Godwin über den Erfolg in der Kunst
ERFOLG Jagd nach Erfolg ist der Ehrgeiz der Zeit und die Gefahr für die Kunst und den Künstler, weil Gefahr für das künstlerische Gewissen. Einst glaubte der Künstler, daß der Erfolg ihm gegeben sei, damit er sich in seinem Werke vor den anderen beweise. Heute begreift er, daß ihm der Erfolg dazu dient, sich durch den Applaus der andern vor sich selbst zu beweisen. Der Erfolg wird zum Selbstzweck. Der krampfhaft nach Erfolg Jagende...
Begegnungen mit Mir: Kritiker über Catherina Godwin
Bereits mit ihrem Erstlingswerk, der ironisch-melancholischen Selbst- und Gesellschaftsanalyse „Begegnungen mit Mir“ (Hyperion-Verlag Hans von Weber, München 1909) räumte Catherina Godwin bei den Kritikern ganz groß ab. Gleichzeitig erschuf sie sich in spießbürgerlichen Kreisen das Image einer mondänen, tabulosen und die Grenzen von Anstand und Moral überschreitenden Hetäre. Sie selbst meint dazu sinngemäß, sie erscheine anderen als...
Der Pergamentband der Frieda Thiersch (von Paul Kersten)
Fräulein Thiersch zieht vor Gericht Ende 1921 verklagt die angesehene Buchbinderin der Bremer Presse, Frieda Thiersch, ihren früheren Gesellen Gustav Keilig vor dem Münchener Landgericht auf Unterlassung. Thiersch hatte für die Fertigung ihrer Pergamentbände sechs bindetechnische Punkte festgesetzt. Nun will sie Keilig gerichtlich untersagen lassen, seine Einbände in derselben Art zu fertigen. Mit der Unterstützung illustrer...
Zwiebelfische und Hundertdrucke – über den Verleger Hans von Weber
Beim Blick in mein Bücherregal fällt mir auf, dass mittlerweile zwei komplette Böden mit Büchern beladen sind, die ich einem einzigen Mann verdanke: Hans von Weber. Genau genommen sind es sogar seine Bücher, die mich überhaupt erst zum Sammler gemacht haben – Grund genug, diesem Herrn ein paar Zeilen zu widmen. Es begann damals mit seinen Monumentalausgaben der Nibelunge Not und der Kudrun aus den Jahren 1910 und 1911. Als ich die...