Marie Studemund (1858–1941)

Marie Studemund geb. Wurster

Marie Studemund geb. Wurster

* 23. 08.1858 · † 14.01.1941

Marie Studemund, geb. Wurster wurde am 23. August 1858 in Weidenthal bei Neustadt an der Weinstraße geboren. Sie war das vierte Kind des Tuchhändlers Ludwig Wilhelm Gottlieb Wurster aus Wangen/Stuttgart und seiner Ehefrau Elisabeth Wagner aus Weidenthal.

Im Jahr 1882 heiratete sie in Stuttgart den Philologen Adolph Friedrich Wilhelm Studemund, mit dem sie zwei Kinder hatte: Marie Elisabeth Studemund (1883–1909) und Emmie Klara Studemund alias Catherina Godwin (1884–1958). Die Familie lebte zunächst in Straßburg, wo Wilhelm Studemund an der neugegründeten Universität die Philologie leitete. 1885 folgte Wilhelm Studemund dem Ruf an die Universität Breslau. Nach dem Umzug erkrankte er an Krebs und musste sich mehreren Operationen unterziehen. Anfang 1889 stand fest dass er die Krankheit nicht überleben würde. Marie Studemund übernahm seine Pflege gemeinsam mit ihrer Schwester Emilie, die eine Ausbildung zur Krankenpflegerin absolviert hatte. Wilhelm Studemund arbeitete bis zuletzt an der Fertigstellung seiner begonnenen Arbeiten. Gleichzeitig ordnete er gemeinsam mit seiner Mutter Auguste geb. Busch sein Vermögen und sorgte für die Absicherung seiner Familie, bis er am 8. August 1889 verstarb.

Am 8. März 1892 heiratete Marie Studemund in Breslau den angesehenen Pharmakologen Wilhelm Oskar Friedrich Filehne. Die Ehe wurde jedoch noch im selben Jahr gerichtlich aufgehoben. Die Akte zu diesem Prozess wurde im 2. Weltkrieg vernichtet, sodass sich die Gründe für die Scheidung nicht ermitteln lassen. Marie Studemund blieb noch bis 1896 in Breslau, dann zog sie mit ihren Töchtern nach Straßburg, wo sie zunächst bei ihrer Mutter in eine großbürgerliche Wohnung am Universitätsplatz einzog und im Folgejahr einen eigenen Haushalt in der Fischartstraße 12 gründete.

Nachdem die Töchter 1904 und 1905 geheiratet hatten und Théophil Wurster 1907 gestorben war, verließ die Familie Straßburg und zog wieder in die damals noch Bayerische Pfalz. Während Maries Schwester Emmie mit der Mutter Elisabeth Wurster nach Baden-Baden zog, begab sich Marie Studemund nach Kreuznach. Sie wohnte in der Salinenstraße 68, nur einen Steinwurf von ihrer Tante Maria Schneegans entfernt, zu der sie engen Kontakt pflegte. Die Schneegans-Kinder machten sich über den Namen Studemund lustig und nannten Sie heimlich „Gaulsgosch“. Sie bestand jedoch stets darauf, der Nachname sei lateinischen Ursprungs: stude mundo, ergründe die Welt!

Ebenfalls aus Kreuznach überliefert ist Marie Studemunds Faible für spiritistische Sitzungen. Allerdings war der Glaube an Geisterbeschwörungen und andere übersinnliche Phänomene zur damaligen Zeit weit weniger abwegig als heute, und selbst angesehene Wissenschaftler befassten sich allen Ernstes mit Parapsychologie, Telekinese und Materialisation. Bis 1913 hatte Marie Studemund den Ehemann, eine Tochter, den Vater und die meisten ihrer Geschwister an den Sensenmann verloren. Den Leichnam ihres Gatten hatte sie von dem Mediziner Wilhelm Roux mittels eines neuen Verfahrens einbalsamieren lassen. Vielleicht hoffte sie, auf spiritistischem Weg Kontakt zu ihren Lieben halten zu können. Als ihre Tochter Marie Elisabeth Devaux 1909 starb, ließ Marie Studemund den Leichnam zur Beisetzung nach Kreuznach überführen. Wo die Bestattung stattfand, ist bislang nicht bekannt.

Marie Studemund lebte bis zum Tod ihrer Mutter Elisabeth Wagner im Jahr 1926 in Kreuznach, dann übernahm sie deren Wohnung in Baden-Baden. Dort starb sie am 14. Januar 1941 im Alter von 82 Jahren. Sie wurde im Gemeinschaftsgrab mit ihrer 1912 verstorbenen Schwester Emilie beigesetzt.

Eltern:

 
Ludwig Wilhelm Gottlieb Wurster
* 27.06.1820 in Wangen/Stuttgart
† 14.01.1890 in Baden-Baden

Elisabeth Wagner
* 16.09.1834 in Weidenthal
† 17.09.1926 in Baden-Baden

Ehepartner:

Kinder:

  • Marie Elisabeth Devaux (1883–1909), ein Sohn
  • Emmie Klara de Vargas Studemund alias Catherina Godwin (1884–1958), ohne Nachkommen

Enkelkinder:

  • Gilbert Walter Devaux (1906–1981)
  • Prof. Dr. Wilhelm Oskar Friedrich Filehne (1844–1927)

Geschwister:

Author: Andreas Schüler

Geboren 1970 · Aufgewachsen in Nordhessen · Studium in Frankfurt und Halle · Lebt und arbetet in Berlin · Stationen als Ghostwriter, Konzepter, Art Director, Onlineredakteur, Creative Director, Head of Content, Head of Marketing. Vater von zwei Söhnen.

Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert